Motorrad

Servicearbeiten an einer KLE 500 selbst gemacht

Nicht das ich der große Mechaniker wäre, aber da mein Freund Andi bei den vielen im Zubehörhandel angebotenen Werkzeugen nicht widerstehen konnte, wollten wir diese auch einmal ausprobieren. Hätte ja sein können, dass diese schönen Spielsachen nur bei seiner BMW passen, aber, wie wir nachträglich feststellen konnten, läßt sich auch ein Japsenmoped damit zerlegen und (zer)reparieren ;-) Selbst geschraubt wurde bisher:


Vergaser synchronisieren

Aus gegebenem Anlass haben wir bei meiner Kawaski KLE 500 die Vergaser synchronisiert. Dies soll lt. Bedienungsanleitung alle 5000km durchgeführt werden und in der Tat war die Hysterese bei der Gasannahme schon sehr groß, was sich speziell beim vorsichtigen Gasgeben in Kurven (Anti-Eier-Korrekturgas *g*) negativ auswirkte.

Gestärkt, mit den Hinweisen aus der drm-FAQ zu diesem Thema, gingen wir ans Werk.

Zuerst müssen gemäß Bedienungsanleitung die Seitenverkleidung und der Tank abgebaut werden. Das Moped schaut dann ziemlich nackt aus:

die nackte KLE ;-)
naked KLE ;-)

Wenn der Tank abgebaut ist, bleiben links zwei Schläuche offen, die vorher am Tank angeschlossen waren. Der dickere (am Bild links unten - ich halte ihn mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand) ist der Benzinzulauf, in den man während der Einstellarbeiten irgendwie Sprit hineinbekommen muss. Wir haben das mit ein paar ineinander gestecken Schläuchen, die am Tank angeschlossen wurden, gemacht. Der Tank muss dabei höher liegen als die Vergaser. Eh klar.
Der dünnere Schlauch ist der Unterdruckschlauch, der im Betrieb den Benzinhahn öffnet
Das kurze, bereits offene, Stück des Unterdruckschlauches vom linken Vergaser wird abgezogen, selbiges passiert mit dem rechten Unterdruckschlauch (ich halte ihn am Bild mit zwei Fingern der rechten Hand). An die dadurch freigewordenen Nippel auf den Vergasern werden die Schläuche der Unterdruckmessuhr angeschlossen.

Die eigentliche Einstellung erfolgt durch Drehen einer Kreuzschlitzschraube, die sich am Übergang des Gaszuges auf die Welle, die die beiden Vergaser verbindet, befindet. Am Besten leuchtet man mit einer Lampe zwischen die beiden Vergaser hinein, um die Schraube zu lokalisieren.

Schlauchzeugs
Die drei relevanten Schläuche

An der oben erwähnten Einstellschraube wird jetzt solange (zurückhaltend, d.h. nie mehr als eine viertel Umdrehung) herumgedreht, bis beide Uhren den gleichen Ausschlag zeigen. Zu beachten ist, dass die Dämpfung der Uhren nicht zu fest eingestellt sein darf, sonst ergibt sich bei unterschiedlichen Drehzahlen ein Schleppfehler. Die Zeiger sollten am Besten noch leicht vibrieren.
Was man tut, wenn bei unterschiedlichen Drehzahlen unterschiedliche Auschläge abzulesen sind, weiß ich nicht. Ich habe jedenfalls bei 4000 U/min und im Leerlauf keine Differenz zwischen den beiden Uhren festgestellt.

Die Messuhren
Messuhren sind angeschlossen

Das war's !!!

Der Zusammenbau erfolg klarerweise in umgekehrter Reihenfolge. Als gute Mechaniker werfen wir übriggebliebene Schrauben einfach weg.


Ventile einstellen

Mit theoretischem Wissen aus der drm-FAQ zu diesem Thema, wurde, der Tank und die Verkleidung abgebaut. Weiters müssen noch alle Vergaserzüge (Choke, Gasannahme-, Gasrücknahmeseil) ausgehängt werden. Dann die Luftschläuche des Sekundärluftsystems abschrauben, Zündkerzen rausschrauben und kreuzweise die sechs Schrauben der Ventildeckeldichtung aufdrehen. Der Ventildeckel läßt sich dann mit einigen Verrenkungen ohne Demontage der Zündspulen abheben. Da die KLE Einstellschrauben statt Shims hat, gestaltet sich die Einstellerei ziemlich einfach. Gegenmutter lösen, korrekten Wert einstellen und Gegenmutter wieder festziehen.

Die einzustellenden Abstände sind:

Einlassventile 0.13 - 0.18 mm
Auslassventile 0.18 - 0.23 mm


Ertasten des Ventilspiels

Die Ventildeckeldichtung wieder aufsetzen und die Schrauben kreuzweise mit einem Anzugsmoment von 9.8 (also 10) Nm festziehen.
Gegebenenfalls sollte die Ventildeckeldichtung erneuert und mit Dichtmasse an den halbrunden Dichtungsteilen abgedichtet werden.

Fertig!


This page was last updated on: 16.11.2011