Motorrad

Der Weg zum Führerschein

Als "Spätzünder" habe ich am 28. Juli 1999 meine im Jahre 1983 erteilte Lizenz zum Lenken von mehrspurigen Kraftfahrzeugen um die Berechtigung zum Lenken von einspurigen Kraftfahrzeugen erweitert. Und das kam so:

Mai 1999

In mir reift der Entschluss, die Straßen des Wienerwaldes motorisiert aber nur auf zwei Rädern unsicher zu machen. Das geht ja jetzt auch mit einem Führerschein der Klasse B, nach Absolvierung von 6 Fahrstunden. Na bitte, Kleinigkeit, das machen wir, sagten meine Frau und ich.
Nun, welches Fahrzeug kaufen? Nach kurzer Überlegung kamen wir zu dem Schluss, dass es nur ein R*ller sein darf, alles Andere mit nur 125ccm (und maximal 15 PS) ist ja lächerlich. Oder?
Die hurtige Vespa war schnell gefunden und gekauft, und alle Mahner, die gesagt haben: "Mach doch gleich den 'richtigen' A-Schein", wurden beharrlich ignoriert. ("Geh bitte, i geh doch nimma in die Fahrschule und zu einer Führerscheinprüfung... ")
Nach Absolvierung der Fahrstunden wurde uns die Kursbestätigung mit folgenden Worten überreicht:

Fahrschulbesitzer: "Übrigens, die Kurskosten werden Ihnen im Falle des Falles auf einen A-Schein angerechnet".
/Wir: "Aha, danke, sehr nett, aber des brauch ma ned, so eilig hammas ja ned".

4. Juni 1999

Wir holen unsere neuen Führerscheine mit dem neu eingetragenen Code 111 ab. Rauf auf's Moperl und: 'GAAAAAS' ... Oha, macht nur 'gaaaas', weil gar so arg anreissen tut's ja nicht. Aber immerhin, geht nicht schlecht, der R*ller. Sogar einen "Hunderter" kann man damit fahren. Na also, was will man mehr. Naja, in den Kurven könnt's schon ein bissl stabiler sein. Und so richtig anrauchen tut's, naja, nur ein wenig, oder, ähh, vieleicht doch nicht so?!
Ausserdem streiten wir ab jetzt immer, wer heute mit dem Moperl in die Firma fährt. Hmh, "Feia am Doch, do muaß wos g'schehn", wie der Doktor Ostbahn schon gesungen hat. Und es geschieht auch, schon zwei Wochen danach, nämlich am

21. Juni 1999

Ich finde mich in der Fahrschule ein mit den Worten:

/me: "Tag schön, ich würde gerne einen A-Schein zu meinem B-Schein machen"
/Fahrschulbesitzer: "Guten Tag ... woan Sie ned eh erst unlängst do?"
/me: "Volltreffer, es is nämlich bitt'schön Folgendes . . . [blablablabla] . . . wann ist der Kurs? Ah, am Freitag und Samstag schon, na super . . ."

25. Juni 1999

Ich verfüge mich auf die Bezirkshauptmannschaft (wo ich ja das Führerscheinreferat, den Stempelmarkenverkaufsoberoffizial sowie den Portier schon kenne) und gebe meinen Antrag auf die "Erweiterung der Lenkerberechtigung" ab. Zum Glück habe ich für den unlängst beantragten "Deckel" mit Code-111 gleich vier Passfotos machen lassen, weil die nächsten zwei sind, nebst ein paar Stempelmarken, schon wieder fällig. Und am Führerscheinreferat war das dann so:

/me: "Grüß' Sie, da bini wieder ..."
Referentin: "Geben's ma bitte kurz den alten Führerschein"
/me: "Den haben ja Sie"
Referentin: "Wieso?"
/me: "Weil der ist erst vor zwei Wochen ausgestellt worden, also nicht alt"
Referentin: "Aha, is Ihna 'zschwoch?"
/me: "Jo ..."

21. Juli 1999

Nach fehlerfrei bestandener Computerprüfung bleibt jetzt nur mehr eine Woche Wartezeit bis zur praktischen Prüfung. Wird also schon absehbar, dass die KLE-500, die selbstverständlich schon auf dem Parkplatz steht, angerissen werden darf...
Die PC-Prüfung hat übrigens den Vorteil, dass man nicht mehr davon abhängig ist, ob der alte Hofrat am Vorabend .. ähhh .. was Schönes erlebt hat oder nicht. Weil seinerzeit bei meiner B-Prüfung sind alle Prüflinge - einschließlich mir - gleich nach der ersten Frage (STVO §7, Abs. 3) aus dem Prüfungskammerl wieder rausmarschiert, weil der Hofrat offensichtlich kan Stich g'mocht hat, wie man so sagt...

28. Juli 1999

Hoffnungsvoll finde ich mich in voller Montur (und zugegeben auch ein wenig nervös) zur Prüfung ein. Nach kurzer theoretischer Befragung wird der Honda Einzylinderrüttler vor den strengen Augen des Prüfers geritten und nach dem Dialog: "I hob kan Fehler g'sehn, Sie?" - "Nana, I a ned" - "Gut, sog ma es is erledigt", verlasse ich als frischg'flachter Reiter die Fahrschule. Jetzt wahrscheinlich für immer, weil einen C, D oder E Schein werde ich voraussichtlich nie brauchen.

29. Juli 1999

Ich begrüße meine Freunde auf der Bezirkshauptmannschaft (Stempelmarkenverkaufsoberoffizial, usw.) und hole - sabber sabber - meinen Deckel ab. Daheim angekommen gibt's nur mehr: Umziehen, rauf auf den Bock und jetzt 'GAAAAAS'. Hehe. Macht jetzt wirklich 'GAAAAAS' !
Selbstverständlich habe ich mir in weiser Voraussicht einen Urlaubstag genommen und ziehe mir die Kalte Kuchl, den Hals sowie das Leithagebirge rein. Nach 350km schlafe ich am Abend nach den Nachrichten sofort ein und weiß am nächsten Tag nicht einmal mehr, wie ich ins Bett gekommen bin...

GEIL! ECHT GEIL!


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