Diese zweiwöchigen Reise begann mit der Abfahrt um 07.30 nach Calais, wo wir noch in der Nacht mit der Fähre nach Dover übersetzten und um 03.15 ankamen. Nach den bereits zurückgelegten 1456 Kilometern gönnten wir uns am nächsten Tag (besser gesagt noch am gleichen Tag) eine Ruhepause auf einem Campingplatz bei Hastings. Von dort ging es über Eastbourne nach New Forest, wo wir auf einem absolut naturbelassenen Campingplatz zwei Nächte verbrachten. Die New Forests sind ein ca.37.500ha großes Naturgebiet mit Wald und Heidelandschaft, dass nur von wenigen Straßen durchzogen ist. Im Gebiet selbst gibt es einige riesige Campingplätze, die aufgrund ihrer Lage, ihrem Platzangebot und der eher einfachen Sanitärausstattung ein höchst naturverbundenes Campieren ermöglichen. Durch die Wälder und Campingplätze ziehen wilde Pferde, Esel und Kühe. Die Esel hätten uns doch glatt einmal fast das Abendessen vom Teller gefressen . . . Von den New Forests ging es weiter über Sidmouth in den Dartmoor Park. In dieser gespenstischen Gegend haben wir mitten im Moor, umgeben von wilden Pferden, auf einem Hügel übernachtet. Auch diese Übernachtung war ein tolles Erlebnis. Weiter ging es Richtung Westen zum Land's End, das wir bei relativ schlechtem Wetter besuchten, was auch dort eine etwas gespenstische Stimmung hervorgerufen hat. Vom westlichsten Zipfel Cornwalls fuhren wir Richtung Nordosten in die kleine Ortschaft Tintagel, wo wir auf einem wunderschön gelegenen Campingplatz mit direktem Blick auf's Meer übernachteten. Von Tintagel fuhren wir über Stonehenge nach Salisbury. Stonehenge selbst ist unspektakulär, muß aber, wenn man schon in der Nähe ist, zumindest einmal im Leben besucht werden.
Von Salisbury fuhren wir nach Winchester, wo wir die Kathedrale besuchten und das Grab des im Lied "Cathedral" von Crosby, Stills & Nash besungenen Soldaten suchten.
Die Gräber bestehen aus im Boden eingelassenen Steinen mit Inschriften; eine in der Kathedrale anwesende Führerin,
der meine angestrengte Suche aufgefallen war, hat mich angesprochen, was ich denn so verbissen suche. Auf meine
Erklärung, ich wäre auf der Suche nach dem Grab des Soldaten, der 1799 gestorben war, schüttelte sie, nachdem sie
noch dreimal fragte, aus welchem Lied ich den Text hätte, den Kopf und fragte zum Abschluß, ob wir aus Schottland
wären. Ich war zwar noch nie in Schottland (kommt sicher noch, der Reiseführer liegt schon auf dem Schreibtisch), aber
jetzt weiß ich, dass "Austrian English" wie Schottisch klingen muss . . .
Weiter ging es an unserem letzten Tag Richtung Windsor, wo wir das Legoland besuchen wollten. Bei der Anfahrt
verloren wir mitten auf der Autobahn bei Tempo 100 die Lauffläche des linken hinteren Reifens. Zum Glück blieb die
Luft drinnen und ich konnte das Auto relativ sicher auf dem Pannenstreifen abstellen. Erfahrungen:Der Linksverkehr in England ist durchaus nach kurzer Zeit beherrschbar, die Einfahrt in den ersten Kreisverkehr (round-about) allerdings ziemlich spannend. Das erste Linksabbiegen an einer Kreuzung mit Gegenverkehr sorgt auch für einen kurzen Adrenalinstoß (man fährt automatisch auf die falsche Straßenseite), nach einem Tag Gewöhnung ist das alles aber unproblematisch. Die New Forests bieten demjenigen, der auf naturnahes Campieren steht, ein einmaliges Erlebnis und sollten bei einer Tour nach Südengland nicht ausgelassen werden. Der schönste Zipfel Südenglands ist unserer Meinung nach Cornwall. Dort bekommt man alles bunt gemischt: von rauhen Felsen bei Land's End mit Nebel bis zu Palmen im Landesinneren ist alles zu sehen. Außerdem ist es einfach kitschig grün vom häufig auftretenden Regen. Achja, eine kurze Beschreibung des Wetters darf bei einem Reisebericht über England nicht fehlen: Die erste Woche war absolut sonnig und regenfrei, in der zweiten Woche war es, wie ein Campingplatzwirt so schön gesagt hat, a little bit mixed . . . Dem ist nichts hinzuzufügen . . . Wer auf Hitze steht, soll in den Süden fahren, ich persönlich trage lieber bei Bedarf eine leichte Jacke; gegen Kälte kann man sich anziehen, aber gegen Hitze hilft nichts . . . Naja, alte Reifen haben auf einem Auto nichts verloren, zumal sich eine Komplettbestückung des Transits mit nicht einmal 5.000,- Schillingen zu Buche schlägt. |
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