Dänemark und Schweden

6.8. - 21.8.1996

1. Tag (Dienstag):

Von Wien fuhren wir ein einem Stück durch nahezu ganz Deutschland und kamen am Abend gegen 22.00 Uhr, nach 1162km in Hamburg an, wo wir auf einer Autobahnraststätte in der Nähe anderer Camper übernachteten.

2. Tag (Mittwoch):

Nach dem Frühstück ging es los in Richtung Dänemark, wo wir am Abend bei "Vejers Strand Camping", mitten in den Dünen unsere Zelte (wir haben eigentlich keines) aufschlugen. Hier konnten wir noch den Sonnenuntergang am endlos langen Strand der Nordsee genießen.

3. Tag (Donnerstag):

Ein geplanter Fixpunkt für den Dänemarkaufenthalt war der Besuch des Legolandes bei Billund. Nicht nur unser Junior (damals 10 Jahre alt), sondern auch wir Eltern hatten den ganzen Tag großen Spaß in diesem wirklich netten Erlebnispark. Leider fanden wir beim Starten des Autos die leere Batterie nicht ganz so lustig. Hätte ich doch nur das Licht vorm Verlassen des Fahrzeuges abgedreht!
Wir waren in bester Gesellschaft, denn ein deutscher Autofahrer hatte das gleiche Problem und glücklicherweise bereits den Pannendienst verständigt. Die Batterien (der Ford Transit hat zwei parallelgeschaltete Starterbatterien) waren so leer, dass der Dieselmotor erst nach Anlegen von 24Volt ! ansprang. Nach der Heimkehr wurde gleich ein Lichtwarnsummer zum Preis von 150,- Schillingen eingebaut . . .

4. Tag (Freitag):

Mit geladener Batterie ging es Richtung Schweden, wo wir am späten Abend ankamen. Besonders witzig fand ich, dass sich in der Fähre von Helsingör nach Hälsingborg ein kompletter Personenzug neben unserem Auto "eingeparkt" hatte.

5. Tag (Samstag):

Unsere erste Außenübernachtung mitten im Wald bei Lygnernsee! Hier hatten wir auch unseren ersten Funkkontakt zur Heimat, was in dieser idylischen Situation ein besonders schönes Erlebnis war.


Erster Funkkontakt Wald bei Lygnernsee

6. Tag (Sonntag):

Wir fuhren nach Göteborg, machten mit den mitgeführten Fahrrädern eine Stadtrundfahrt und besuchten das "Maritim Museum", wo verschiedenste ausrangierte Schiffe vor Anker liegen. So kann man z.B. ein riesiges Kriegsschiff oder auch ein Unterseeboot von innen besichtigen !
Im übrigen hat sich gezeigt, dass sich Stadtbesichtigungen am besten mit dem Fahrrad durchführen lassen. Man ist flexibel, mobil und doch nicht zu schnell unterwegs. Kann aber nahezu jeden Punkt einer Stadt in relativ kurzer Zeit erreichen.

7. Tag (Montag):

Weiter ging es zum Vänernsee, dem größten Binnensee Europas, wo wir den Campingplatz in Mellerud ansteuerten.

8. Tag (Dienstag):

Nach einem Besuch im "Dalsland Kanalmuseum" schafften wir es, frischen Lachs aufzutreiben, den wir dann am Abend am Grill zubereiteten. Im übrigen dauern die Abende im Norden relativ lange, es wurde erst gegen 22.30 nach langer Dämmerungsphase dunkel.

9. Tag (Mittwoch):

An diesem Tag machten wir eine Rundfahrt am "Dalslandkanal", wo wir mit dem Ausflugsboot mehrere Schleusen passierten. Unter anderem gibt es unmittelbar nach einer Schleuse eine Brücke, die wir mit dem Boot überquerten.

10. Tag (Donnerstag):

Durch Karlstad ging es nach Filipstad, wo wir in der Nähe wieder einmal mitten im Wald übernachteten. In der Früh fanden zwar wir Elchspuren in der Nähe unseres Autos, die beim abendlichen Spaziergang noch nicht da waren. Aber leider haben wir während des ganzen Urlaubes keinen einzigen Elch zu Gesicht bekommen.


Bei Filipstad

11. Tag (Freitag):

Über Kopparberg ging es nach Örebro. Bei dieser Fahrt wurde durch einen von einem Lkw aufgewirbelten Stein die linke Seitenscheibe demoliert. Nachdem wir uns von dem Schock erholt hatten und die Glasscherben notdürftig entfernt hatten, machten wir uns auf die Suche nach einer Werkstätte, die die benötigte Scheibe vorrätig hat. Nach einigen Fehlversuchen fanden wir (telefonisch) eine, die erstens die Scheibe lagernd hatte und zweitens versprach, auf uns zu warten. Es war mittlerweile 17.00 Uhr vorbei und nahezu alle Mechaniker bereits auf dem Weg ins Wochenende. Bei unserem Eintreffen erklärte uns der Besitzer der Werkstätte, dass wir - eben aus diesem Grund - uns die Scheibe selber einbauen müssten. Nachdem ich ihn gebeten hatte, mir wenigstens zu erklären wie die Scheibe einzubauen sei, meinte er letztendlich, wir sollen doch in die Werkstätte hineinfahren. So machte sich der Chef mit zwei noch zufällig anwesenden Mechanikern selbst ans Werk. Der Einbau gestaltete sich schwieriger als erwartet. Es dauerte eine gute Stunde und bedurfte sogar eines Telefonates mit einem "wissenden" Mechaniker, bevor selbst der Chef es schaffte, die Scheibe zerstörungsfrei einzusetzen.
Als es ans Zahlen ging, legte er mir die bereits vor meiner Ankunft vorbereitete Rechnung vor. Auf meine Frage, was denn der Einbau koste, meinte er nur: "It's okay" ! Da haben wir aber nicht schlecht geschaut ! Ich entgegnete, dass ich wenigstens die beiden Mechaniker entlohnen wolle, worauf der Chef erklärte, dass nur einer der beiden sein Angestellter sei, der andere wäre ein Freund, der diesen (vor nun über einer Stunde) nur abholen wollte. Noch ein Aha-Erlebnis.
Nachdem keiner der Beteiligten, außer für die Scheibe selbst, Geld annehmen wollte, drückte ich jedem von ihnen zwei Dosen Gösser-Bier in die Hand, worüber sie sich wahrscheinlich mehr gefreut haben, als über ein paar schwedische Kronen.
Wie man ja weiss, ist Bier (besser gesagt Alkohol in jeglicher Form) in Schweden ziemlich teuer und wird daher gerne angenommen.
Was immer es war, was die Burschen dort bewogen hat, uns zu helfen, für uns war es ein tolles Erlebnis, in unserem Unglück soviel Hilfsbereitschaft zu erfahren. Weiters haben wir gelernt, dass es leichter ist, in Schweden für einen Ford ein Ersatzteil zu bekommen, als in Kroatien für einen Mazda. (Gar nicht zu reden von den Sprachbarrieren in Kroatien.)

12. Tag (Samstag):

Stockholm: Nach einer Stadtbesichtigung (mit dem Fahrrad) brauchte unser Bus einen kurzen "technischen Halt", weil die Halterung des Wassertanks gerissen war. Ich wollte ja schon immer in Stockholm im Overall unter dem Auto liegen . . .
Auf dem Campingplatz am Stadtrand erregte meine Kurzwellenantenne am Auto nach relativ kurzer Zeit die Aufmerksamkeit eines dort anwesenden Schweden, der sich als Amateurfunker vorstellte und mich in seinen Wohnwagen einlud. Auch hier war das Bier aus der österreichischen Heimat sehr willkommen. (In Alland bei Wien hatte das Auto noch Schlagseite von den vielen Dosen, in Stockholm war es bereits wunderbar austariert . . .)

13. - 14. Tag (Sonntag - Montag):

Von Stockholm ging es nach Motala an den Vätternsee, wo wir einen Ruhetag einlegten, den ich zum Reparieren der Wassertankhalterung nutzte.


Am Vätternsee

15. - 16. Tag (Dienstag - Mittwoch):

Vom Vätternsee traten wir die Rückreise an und erreichten am Mittwoch um 01.00 Hannover. Dort schliefen wir auf einer Autobahnraststätte (im Lärm der Lkws) bis 05.50 mehr recht als schlecht. Um 17.00 erreichten wir nach insgesamt 5684 km Kaltenleutgeben und parkten unseren Campingbus für die nächsten Monate ein.


Erfahrungen:

In Dänemark regnet es häufig, man sollte daher entsprechend gerüstet sein. Der Spruch: "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Ausrüstung", hat hier seine Gültigkeit. Jedenfalls verging kein Tag ohne Regen.

Schweden ist das letzte Land in Europa, wo man überall, auch in freier Natur, campieren darf, vorausgesetzt, dass sich niemand gestört fühlt und man den Platz genauso sauber verlässt, wie man ihn vorgefunden hat (Was eigentlich sowieso selbstverständlich ist; aber wie hat Josef Neuwirth schon gesungen: "Die Leit wern immer hinnicher" . . .). Das Einkaufen in Schweden ist etwas teurer als bei uns, dafür gibt es dort Natur pur. Die Schweden sind ein freundliches und hilfsbereites Volk, im übrigen sprechen fast alle Schweden ausgezeichnet Englisch (auch an der Supermarktkassa), somit gibt es so gut wie nie Verständigungsprobleme.
Wer einmal - so wie ich - mit kroatischen Mechanikern die Kosten für eine Autoabschleppung durch Einritzen der Zahlen in den Sand ausgehandelt hat, weiß das zu schätzen.
Für das Baden in den großen Seen, braucht man einen abgehärteten Körper, abgesehen von den Wassertemperaturen hatten wir aber nahezu jeden Tag 25° Lufttemperatur und fast immer Sonnenschein. Der August ist normalerweise (auch laut Auskunft von Einheimischen) die beste Reisezeit.


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